Professur für Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung in den Spielsportarten
Biographie
Prof. Dr. Thomas Hauser studierte Sportwissenschaft, Psychologie und Pädagogik. Während seines Studiums war er im Rahmen der DFB-Talentförderung in verschiedenen DFB-Stützpunkten sowie für Kreis-, Bezirks- und Landesauswahlmannschaften als Talente-Trainer mit A-Lizenz tätig. Die frühe Verbindung zwischen akademischer und sportwissenschaftlicher Ausbildung mit der praktischen Erfahrung als Trainer im Talentsystem ermöglichte ihm das wissenschaftliche Wissen in der Praxis umzusetzen und anzuwenden. Den Ansatz der engen Verknüpfung zwischen theoretischem und praktischem Wissen verfolgt Prof. Hauser auch in der Lehre an der BSP.
Nach seinem Studium und einem knapp einjährigen Aufenthalt als Trainer an der Soccer School of Excellenz in Auckland/Neuseeland widmete sich Prof. Hauser als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Sportmedizin/-biologie an der TU Chemnitz seiner Promotion im Bereich der Leistungsphysiologie. Diese Arbeit war ein Schlüsselmoment im Verständnis der theoriegeleiteten Anwendung von wissenschaftlichen Know-Hows in der Praxis. Der Psychologe Kurt Lewin würde diesen Ansatz wohl mit den Worten: „Nichts ist praktischer als eine gute Theorie“ beschreiben. Während der Promotionsphase war Prof. Hauser weiter als Trainer im Bereich verschiedener Landesauswahlmannschaften tätig. Dadurch konnte er wertvolle Erfahrungen im Bereich der Auswahl von Nationalspieler:innen in unterschiedlichen Altersklassen im Rahmen der Sichtungscamps des Deutschen Fußball-Bundes in Duisburg, Kaiserau und Bad Blankenburg sammeln. Die enge Vernetzung mit Trainer:innen aller deutschen Landesauswahlmannschaften sowie der DFB-Nationalmannschaften trug weiter zum engen Verständnis der praktischen Anforderungen eines Trainers bei.
Neben seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter sowie Auswahltrainer übernahm Prof. Hauser frühzeitig den Vorsitz des Ausschusses Qualifizierung im Sächsischen Fußball-Verband. Die Organisation sowie die Weiterentwicklung der Trainerausbildung auf C- und B-Lizenzebene sowie die damit verbundene Arbeit im Vorstand des Verbandes ermöglichten ihm weitere wesentliche wertvolle Erfahrungen in der Ausbildung von angehenden Trainer:innen.
Nach Beendigung seiner Promotion wechselte Prof. Hauser zum Deutschen Fußball-Bund nach Frankfurt am Main, für den er 10 Jahre tätig war. Hierbei übernahm er zunächst die Funktion des Wissenschaftskoordinators in der damaligen Direktion Spielbetrieb/Talentförderung/Trainerausbildung und Schule. Hierbei war er für die Initiierung und Umsetzung von über 50 Forschungsprojekten der DFB-Fachabteilungen mit unterschiedlichen Universitäten zuständig. Begleitet von der Kommission Wissenschaft unter Vorsitz von Prof. Dr. Martin-Peter Büch (Saarbrücken) sowie den erfahrenen Wissenschaftlern Prof. Dr. Eike Emrich (Saarbrücken), Prof. Dr. Oliver Höner (Tübingen), Prof. Dr. Dr. Dietmar Schmidtbleicher (Frankfurt) sowie Prof. Dr. Wilfried Kindermann (Saarbrücken) konnte Prof. Hauser wertvolle Erfahrungen in den verschiedensten sportwissenschaftlichen Disziplinen und Forschungsprojekten sammeln. Ein wesentlicher Schwerpunkt war hierbei u.a. die sportwissenschaftliche Begleitung des DFB-Talentförderprogramms, welches weltweit einzigartig ist.
Aufgrund seiner sportwissenschaftlichen Ausrichtung mit dem Schwerpunkt Sportmedizin übernahm Prof. Hauser weiterhin die Zuständigkeit für die Medizinische Kommission des DFB unter Vorsitz des renommierten Prof. Dr. Tim Meyer (Saarbrücken), ehemaliger Mannschaftsarzt der A-Nationalmannschaft der Herren, Vorsitzender der Medizinischen Kommission des europäischen Fußballverbandes UEFA sowie Ärztlicher Direktor des Instituts für Sport- und Präventivmedizin an der Universität des Saarlandes. Die Arbeit der Kommission mit Mitgliedern wie Prof. Dr. Toni Graf-Baumann (Freiburg), Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger (Paderborn), Prof. Dr. Werner Krutsch (Regensburg) und vielen mehr ermöglichten Prof. Hauser erstmals detaillierte Einblicke in die Welt der Fußballmedizin auf höchster Ebene.
Nachdem der ehemalige Manager und Direktor Nationalmannschaften & Akademie, Oliver Bierhoff, sowie der heutige Bundestrainer Hansi Flick die Entwicklung des neuen DFB-Campus in Frankfurt am Main startete, übernahm Prof. Hauser zunächst die organisationale Entwicklung des DFB-Think-Tanks, einer interdisziplinären Ideenschmiede, die Zukunftsfragen des DFB im Bereich der Talent- und Trainerentwicklung erörtere und praxisrelevante Projekte umsetzte. Nach erfolgreicher Implementierung des Think Tanks kehrte Prof. Hauser zu seinen Wurzeln, der Fußballmedizin & Wissenschaft zurück, indem er den Aufbau und die Leitung des neuen Medizinischen Zentrums des DFB verantwortete. Die enge Verzahnung zwischen der Organisation der medizinischen Betreuung der DFB-Nationalmannschaften in enger Abstimmung mit dem DFB-Team-Management, der med. Ambulanz, verschiedener wissenschaftlicher Projekte sowie dem Transfer neuester Erkenntnisse in die Fußballpraxis durch verschiedene analoge, digitale und hybride Fortbildungsformate stellten dabei den Schwerpunkt seiner Arbeit dar. Eines der vielen Highlights war das UEFA-Medical-Symposium 2023 auf dem DFB-Campus, das über 400 Ärzt:innen aller europäischen Nationalmannschaften und Top-Clubs 2023 in Frankfurt zusammenführte.
Prof. Hauser unterstützt neben seiner Tätigkeit an der BSP den Weltfußballverband FIFA im Rahmen des Talentförderprojekts als High Performance Specialist. Dabei unterstützt er die FIFA in beratender Funktion in der Erarbeitung von Performance Services sowie der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Fußballpraxis.
Prof. Hauser ist Autor mehrerer wissenschaftlicher Peer-review-Studien im Bereich der Leistungsphysiologie sowie verschiedener Felder des Nachwuchs- und Spitzenfußballs. Die wissenschaftliche und praktische Erfahrung von Prof. Hauser werden die Studierenden des Studienganges Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Trainer:innen erleben und somit wichtige Erkenntnisse aus der Fußballwelt aus erster Hand vermittelt bekommen.