Die juristische Ausbildung ist vor allem durch die Vermittlung von Rechtskenntnissen geprägt. Die Vermittlung praktischer Fähigkeiten tritt zwar vor allem im Referendariat hinzu, im Fokus stehen hier aber eher „handwerkliche“ Fragen der Anfertigung von Schriftsätzen und Entscheidungen. Ein wichtiger Teilbereich des für die meisten juristischen Berufe erforderlichen Wissens führt dagegen ein Schattendasein: die psychologischen Aspekte der Rechtsanwendung. Die Weiterbildung Rechtspsychologie beinhaltet genau diese Aspekte. Oft genug erscheint die Anwendung des Rechts in der Ausbildung als ein objektiver Vorgang – der Praktiker dagegen weiß, dass das in dieser Allgemeinheit nicht stimmt. Um den Anspruch an gute juristische Praxis zu erfüllen, ist es essentiell, unterscheiden zu können zwischen subjektiven Alltagstheorien darüber, „wie der Mensch an sich so ist”, und welche belastbaren empirischen Erkenntnisse die moderne Psychologie dazu aufzeigt.
Key Information
- Wann
Über die nächsten Termine informieren wir Sie hier in Kürze. - Wo
BSP Business and Law School, Raum 3/7 - Dozent
Prof. Dr. Daniel Effer-Uhe - Kosten
1.950 Euro - Zielgruppe
Der Kurs richtet sich an Praktiker aller juristischen Berufsfelder, insbesondere aus den Berufen mit forensischer Tätigkeit – z.B. Rechtsanwälte, Richter, Staatsanwälte.
Themen der Weiterbildung
- Einführung in die experimentalpsychologische Forschung
- Erkenntnisse der psychologischen Forschung dazu, wie Annahmen über die Motivation eines anderen Menschen zu einem bestimmten Verhalten getroffen werden: Attribution
- Urteilsverzerrungen, -heuristiken und -fehler
- Statistische Fehlschlüsse, insbesondere im Rahmen der Beweiswürdigung
- Kognitive Dissonanz
Key-Learnings
- In der Weiterbildung Rechtspsychologie werden Themen besprochen, die für die berufliche Praxis möglichst vieler juristischer Berufe relevant sind, nicht dagegen Spezialthemen einzelner Berufsfelder: Sie werden – in Grundzügen – in die experimentalpsychologische Forschung eingeführt, um z.B. die Qualität von Gutachten besser beurteilen zu können. Sie begegnen zahlreichen kognitiven Urteilsverzerrungen, -heuristiken und -fehlern, die Sie (oder andere) zu gravierenden Fehleinschätzungen verleiten können und die sich nicht schlicht durch Berufserfahrung abschütteln lassen – und können Sie in der Praxis erkennen und (teilweise) reduzieren.
Dozent
Prof. Dr. Daniel Effer-Uhe ist Professor für Bürgerliches Recht, Rechtsgeschichte, Rechtstheorie und Rechtspsychologie an der BSP Business & Law School. Nach praktischer Berufserfahrung als Richter und Staatsanwalt in der rheinland-pfälzischen Justiz hat er sich im Jahr 2015 an der Universität zu Köln mit einer zivilprozessualen Arbeit habilitiert. Er ist Co-Autor des Lehrbuchs Effer-Uhe/Mohnert, Psychologie für Juristen, Nomos 2019.