von Lina Krämer & Leonard Fuhlert
Am 16.05.2022 durften die Studierenden der BSP einen Blick hinter die Kulissen des Weltfußballs werfen. Zu Gast war Georg Pangl, österreichischer Spitzenfunktionär im Fußball, der über seine langjährigen und spannenden Erfahrungen in der UEFA berichtete.
Die Veranstaltung begann im offenen Rahmen für alle Studierenden der BSP mit einer Präsentation Pangls zur vorherrschenden und wachsenden finanziellen Ungleichheit zwischen den von ihm benannten „kleinen“ und „großen“ Clubs. Anhand von diversen Statistiken und Darstellungen machte er auf eindringliche Art und Weise deutlich, wie die Schere zwischen großen, finanzstarken Teams und kleineren immer größer zu werden droht. Ausgleichzahlungen größerer Verbände an Kleinere würden immer weniger werden. Zugleich entstehe zunehmend der Eindruck, dass eher große Vereine über Reformen entscheiden und in der Verteilung von Geldern im internationalen Geschäft umfassenderes Stimmrecht innehaben. Beispielsweise erhalten große Teams dank einer frischen Reform Geld für Tore, die vor 50 Jahren geschossen wurden. Wenn man sich also fragt, wie sich der FC Barcelona aktuell all die Transfers leisten kann, mag womöglich auch eine Antwort darin liegen, dass sie aufgrund ihrer vergangenen Erfolge jährlich einen festen Anteil des internationalen Kapitals ausgeschüttet bekommen, egal wie erfolgreich sie in der Saison sind. Wieviel Chancengleichheit und sportliche Fairness besteht, wenn die wenigen „Großen“ eine deutlichere Planungssicherheit im Millionenbereich haben und die vielen kleineren Clubs immer geringere Anteile erhalten? Pangl erzählt leidenschaftlich, hoch reflektiert und voller Energie. Er möchte aufklären, sich für Werte wie Fairness und Gleichheit im internationalen Fußball einsetzen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung setzte er sich ausschließlich mit den Studierenden der Sportpsychologie zusammen. Er gab Einblicke in die Abläufe der Vergaben von Weltmeisterschaften und in die Prozesse von Abstimmungen der UEFA und FIFA. Gemeinsam mit den Studierenden entwickelte sich eine spannende Diskussion um die Superleague und das Für und Wider der WM in Qatar. Aber auch Themen wie übermäßige Belastungen durch enge Taktung von Spielen beschäftige die Gruppe angehender Sportpsycholog:innen im Austausch mit Pangl. Immer wieder ging es darum, sich im machtvollen Umfeld Fußball bewusst zu positionieren und wie an den relevanten Stellen im Profigeschäft persönliche Werte, gesellschaftliche Themen und ökonomische Ziele zueinanderstehen können.
Einige Wochen später blieben bei den Studierenden anregende Gedanken, eigene Berufswünsche im Profigeschäft zu reflektieren und die Erkenntnis, wie wichtig es ist, auch sportpsychologische Konzepte zu haben, mit diesen teils großen Spannungen im Fußball umzugehen. Es blieb aber auch ein stets hoffnungsvoller Appell Pangls Richtung Sportpsychologie: sich leidenschaftlich für Werte einzusetzen!