In ihrem Artikel hinterfragen Prof. Dr. Jeannette Trenkmann und Dr. Lena Schürmann digitale hybride Arbeitsarrangements aus feministischer Perspektive.
Dabei sind mit hybrider Arbeit nicht Kombinationen aus Home Office und Büroarbeit gemeint, sondern Kategorien wie abhängige Erwerbsarbeit und Selbständigkeit, formelle und informelle Beschäftigung, Lohn- und Betreuungsarbeit sowie bezahlte und unbezahlte Arbeit. Einhergehend mit den Veränderungen durch die Digitalisierung verschwimmen die Grenzen zwischen diesen verschiedenen Erwerbsformen zunehmend – und so verändert sich auch die Definition eines „Norm(al)-Arbeitsverhältnisses“.
Der Cyborg als Schnittstelle von Mensch und Maschine, der in Anlehnung an Donna Haraways 1985 publiziertes „Manifest für Cyborgs“ als theoretische Figur der Hybridität und Grenzverwischung gewählt wurde, verweist auf die strukturellen Ambivalenzen digital vermittelter Arbeit, z.B. durch Plattformen. Heute verschwimmen nicht nur die Grenzen zwischen abhängiger und unselbständiger Arbeit – auch die Einteilung in Erwerbsarbeit, Freizeit und Care-Arbeit löst sich zunehmend auf: Wir schaffen Werte, wenn wir im Internet surfen, mobile Apps für Putzkräftevermittlung oder Kinderbetreuung nutzen und Datenspuren hinterlassen. Wenn der Cyborg für die Verschmelzung von Mensch und Technik steht – sind wir dann nicht schon alle zu Cyborgs geworden?
Referenz: Schürmann, Lena / Trenkmann, Jeannette:„Rethinking digital work arrangements from a feminist perspective. The “cyborg” as the epitome of hybrid working.” In "Rassegna Italiana di Sociologia, Rivista trimestrale fondata da Camillo Pellizzi" 2/2023, pp. 261-286.
Link zur Publikation: https://www.rivisteweb.it/doi/10.1423/107860