Stefan Kooths, Professor für Volkswirtschaftslehre an der BSP Business and Law School und Konjunkturchef am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel), zeigt im Leitartikel für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Wirtschaftswissenschaftliches Studium“, weshalb von der Dekarbonisierungspolitik keine multiplen Dividenden zu erwarten sind.
Die Umwandlung der Wirtschaft in Richtung CO2-Neutralität innerhalb einer Generation könnte kaum ehrgeiziger sein. Denn der bisherige Vorrang fossiler Energien hat eine einfache Ursache: Sie sind kostengünstig verfügbar, wenn man von externen Effekten absieht. Auf sehr lange Sicht würde die globale Wirtschaft automatisch auf andere Energieformen umsteigen, wenn fossile Rohstoffe knapper und damit teurer werden. Allerdings würden mit diesem Übergang immer noch CO2-Emissionen einhergehen, die aus Gründen des Klimaschutzes vermieden werden sollen. Daher ist es erforderlich, entweder einen erheblichen Anteil der fossilen Ressourcen ungenutzt zu lassen oder die bei ihrer Nutzung freigesetzten CO2-Emissionen abzufangen und zu speichern (Carbon Capture and Storage, CCS).